Kategorie-Archiv: Reisen und Weltanschauung

Von Grenze zu Grenze II

War schon einen Zacken schärfer heute. 60km standen als Tagesaufgabe an. Der Körper erinnerte sich nach dem Aufstehen noch überdeutlich an den gestrigen Ausritt und reagierte demzufolge noch etwas verhalten. Dazu kam einzigartiges Hartschwein-Wetter (Ulli hat das Copyright für dieses Wort 🙂 ): Gegenwind, Schneeregen und matschige Loipen, giftige Anstiege- alles was man so braucht. Der finnische Tourguide sprach von einer Herausforderung… Darüber hätte man nachdenklich werden sollen.

Aber erstmal rein in den Bus und zur Loipe gefahren.

 

Komfortabel zur Loipe

Komfortabel zur Loipe

Ja, wir sind dekadent und fahren mit dem Bus zum Skiausflug. Aber dann waren wir in der Loipe und die oben beschriebenen Verhältnisse forderten die ganze Aufmerksamkeit. Die finnischen Veranstalter haben den Weg so optimiert, dass offensichtlich jeder Anstieg mitgenommen wird. Kaum hat man sich eine Bergkuppe hochgequält, sieht man-die nächste … 🙂

Aber nach dem Mittag wurde es plötzlich signifikant besser. Die Wolken rissen auf und die Loipe ging richtig gut. Genuss-Skilaufen. Irgendwann kam auch das Ziel in Sicht:

Ziel in Sicht

Ziel in Sicht

 

15km vor dem Ziel erwischt es mich noch- von einer Minute auf die andere geht gar nichts mehr. Als hätte jemand den Strom abgeschaltet. Ich hatte wohl doch zu wenig gegessen tagsüber. Also erstmal eine Pause einlegen, essen, Skier nochmal wachsen und langsam weiter. Irgendwann ging’s wieder. Als Überraschung waren die letzten 5 km nochmal besonders steigungsintensiv. Irgendwann war auch das geschafft- Zielort Taivalkoski erreicht. Zielbier und alles gut! Morgen geht’s weiter. 58 km stehen auf dem Plan.

Ausführlicheres zum Tag 2 gibt’s hier.

 

Von Grenze zu Grenze I

Ausgiebiges Frühstück, Busse mit Gepäck beladen und los.

Tagesziel

Tagesziel

War relativ schwierig heute. Temperaturen über Null und matschiger Schnee und Gegenwind. Aber  gute Stimmung. Die Strecke wurde von 65 auf 42 km zu verkürzt. Die Schneeverhältnisse  geben es einfach nicht her. Die Flüsse sind nicht zugefroren, was sie um diese Jahreszeit eigentlich sein sollten. Der ausgebliebene Winter ist selbst hier ein Problem.

 

Ich habe nach 6 km umgewachst (auf Klister, was ich sonst versuche, zu vermeiden.) Ansonsten war es ein einziger Kampf. Und das Wetter war trübe…

 

Trampen nach Norden III

Trampen nach Norden II                                                                        05.03.14

06:39 – Ankunft Lulea – irgendwo in Schweden. War doch eine gute Idee, in Malmö noch einen Schlafwagenplatz zu erwerben. Mitreisender im Abteil war ein syrischer Bürgerkriegsflüchtling. Freundlicher Mensch, der ein sehr gutes Englisch spricht. Hat in seiner Heimat für europäische Firmen als Übersetzer gearbeitet. Er erzählte mir, dass er in Syrien innerhalb von 5 Tagen alles verloren hatte- Haus, Job, Geld… Seine Familie ist in Ägypten und er hofft, dass er sie nach Schweden nachholen kann. Wir selbst haben wohl doch Luxussorgen…

Busstation Lulea morgens um sieben – grau und abweisend. Wenigstens gibt es Kaffee. Und erste Anzeichen von Schnee!

Es geht mit dem Bus weiter über Tornio/Haparanda nach Kemi. In der dortigen Bahnhofswartehalle fühlt man sich um 20 Jahre zurückversetzt. Kaum vorstellbar, dass hier jemals irgendeine Hektik herrscht…

 

Nächste Station ist Oulu/Uleaborg. Finnland ist offiziell zweisprachig. Von dort aus nur noch ca 200 km mit dem Bus.

Ankunft in Kuusamo um 19:30. Drei volle Tage mit Bus, Bahn und Fähre. War mal eine Erfahrung…

Morgen noch mal entspannen und am 07.03. geht’s los.

Trampen nach Norden II

Trampen nach Norden II                                                                        04.03.14

Eine klasse Unterkunft. Kleines Haus nicht weit vom Hafen, vollgestellt mit alten Möbeln. Die fabelhafte Welt der Anneli.

Hier lässt es sich frühstücken. Danach mit dem Bus weiter nach Malmö. Abfahrt am 4.3. um 12:11 Uhr

Wenn alles funktioniert, bin ich am nächsten Tag gegen 7:00 in Lulea, also noch nicht mal ganz am Ziel. Die Dimensionen sind hier anders.

Schweden präsentiert sich wie immer- unaufgeregt, durchorganisiert, teuer. Die richtigen Busse findet man auf Anhieb, Fahrkarten umbuchen völlig problemlos; dass alles pünktlich abläuft, steht ausser jeder Frage. Fast schon ein wenig langweilig.

Bin gespannt auf den Lauf- trainieren konnte man ja in diesem Winter nicht wirklich.

Trampen nach Norden I

Trampen nach Norden                                                               03.03.2014

 Ich hab mich nach Norden aufgemacht. Genauer gesagt nach Kuusamo in Finnland. Ziel ist der diesjährige Skimarathon Rajalta Rajalle, von Grenze zu Grenze (gemeint sind die russische und die schwedische). Das bedeutet ungefähr 430 km in sieben Tagen zu laufen. Aber auch ich komme langsam in das Alter, in dem man sich gern mal vergewissert, dass der körperliche Verfall doch noch nicht eingesetzt hat (oder noch vertuschbar ist). Wenn man Ski laufen will, muss man in diesem Jahr dem Winter hinterherfahren. Ökologisch sicher diskussionswürdig. Um mein Gewissen zu beruhigen, nehme ich den Zug- Abenteuer Interrail. Zugfahren entspannt – sagt man. Klar, Fliegen ist definitiv zeitsparender aber ich wollte doch mal wissen, wie es sich anfühlt, so lange Strecken mit der Bahn zu fahren. Zeit habe ich ja…Ab Dresden Hauptbahnhof über Berlin und Stralsund nach Sassnitz auf Rügen. In Sassnitz ist erstmal Schluss. Wie komme ich zum Fährhafen nach Mukran? Nach der Konsultation einiger Einheimischer finde ich heraus, dass zweimal am Tag ein Bus fährt. Na, immerhin… Da will keiner hin, erklärt mir ein Mann am Busbahnhof. Ich muss wohl ungläubig geguckt haben. Ich habe von Mukran immer noch die Vorstellung eines riesigen Fährhafens, in der 80er Jahren aus dem Boden gestampft- das maritime Tor zum Osten. Okay, ist eine Weile her. Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass Sassnitz nicht gerade eine Boomtown ist.

Also los. Ich finde einen einigermaßen passenden Bus aber die letzten beiden Kilometer muss ich doch laufen. Schadet auch nichts. Das Fährterminal ist leer – auf dem Parkplatz davor eine überschaubare Anzahl LKWs. Irgendwie erinnert die Gegend an Niemandsland.

Belebt ist anders… also vertreibt man sich die Zeit irgendwie…

Aber irgendwann kommen genug Leute zusammen, dass das Schiff ablegen kann. Das Essen an Bord ist teuer und … na ja, sagen wir es geht irgendwie rein. Bier dazu –fertig!

Trelleborg empfängt mich mit Dunkelheit.