23.07.2014
Stockholm ist mir zu anstrengend. Zumindest der Verkehr. Aber gesehen haben muss ich es. Was liegt näher, als sich ein Basislager in der Nähe zu suchen, die URAL stehen zu lassen, und sich fahren zu lassen? Meine Wahl fällt auf Uppsala, keine hundert Kilometer von der schwedischen Hauptstadt entfernt. Uppsala selbst, als alte Universitätsstadt, scheint auch nicht uninteressant zu sein. Ich muss Prioritäten setzen, Stockholm gewinnt. Von Uppsala kenne ich also nur den Weg vom Zeltplatz zum Bahnhof. Stockholm Central spuckt mich aus. Mitten hinein in’s Gewühl. Ein Kulturschock, meine letzte Begegnung mit einem derartigen Hotspot war in Sankt Petersburg. Archangelsk und Murmansk spielen, natürlich, nicht in dieser Liga, so interessant, wie es dort war. Es ist voll. Und es ist heiss. Ich habe nur diesen einen Tag Zeit, also absolviere ich das touristische Grundprogramm. Königspalast, Parlamentsgebäude, Gamla Stan, die historische Altstadt, die Anlegestelle für Ausflugsboote aller Art. Die Altstadt ist nicht uninteressant, enge Gassen, Geschäfte, Kneipen, Menschen.
Man kann hier gut die Zeit rumbringen. Einzigartig ist es allerdings nicht. Es ist wirklich schön dort aber dieses Flair gibt es auch in Warschau, Tallinn, Prag… Es ist wieder das alte Lied, ein Tag für eine derartige Stadt geht nicht. Russland holt mich allerdings auch hier ein. Ein Mittagessen bei Olga.
Es wird tatsächlich Russisch gesprochen. Dann finde ich noch ein Highlight – die Fotografiska, das Fotomuseum in Stockholm, direkt am Ufer gelegen, mit wohl dem schönsten Blick auf die Altstadt.
Die Fotografiska ist aus meiner Sicht ein MUSS für einen Stockholmbesuch. Faszinierende Bilder, gerade in schwarz-weiß, was mich besonders begeistert. Und Videoinstallationen, die ich nur als atemberaubend bezeichnen kann. Es ist schwer, diese Eindrücke in Worte zu fassen. Ich schlendere durch die Altstadt zurück zum Bahnhof. Stockholm ist es wert, gesehen zu werden.
Nur braucht es seine Zeit. An nur einem Tag wirkt die Stadt wie ein beliebiges Museum. Und bin mir sicher, dass es hier faszinierend sein kann.
Auf dem Zeltplatz komme ich mit einem Russen ins Gespräch, der mit seiner Familie in Finnland lebt. Ausgangspunkt war wieder einmal mein nicht alltägliches Fortbewegungsmittel. Wir reden, russisch, über dies und jenes. Über meine Reise nach Russland, über die Darstellung Russlands in deutschen Medien. Mitten im Gespräch will er wissen, seit wann ich eigentlich in Deutschland lebe. Interessante Fragestellung…
Langsam setzt sich bei mir der Gedanke fest, dass es schön ist, wieder nach Hause zu kommen…Weiter auf dem Motorrad nach Süden über Norrköping und Västervik.
Die aktuelle Route gibt’s unter diesem Link.