Auf dem Motorrad von Dresden nach Murmansk VI

12. Juni

Stille. Das ist das erste, was mir nach dem Aufwachen auffällt. Nach den hektischen Tagen von Częstochowa und Warschau erlebe ich wahrscheinlich gerade ein Paralleluniversum. Der Campingplatz liegt im Wigierski Park Narodowy. Vorsaison, kaum Leute da- einfach himmlisch. Seen, Wälder und direkt über dem See ragt das ehemalige Kloster des Kamaldulenserordens auf. Die Glocken läuten und früh und abends dringt vom Glockenturm ein getragenes Trompetensolo.

Wigry-Klosterkirche

Wigry-Klosterkirche

Zum Schreien schön. Ich bin nicht zum ersten Mal hier. Dieser Ort zieht mich magisch an. Hier fällt alles ab. Stress und Hektik sind Fremdworte. Verharren in einen seltsamen Schwebezustand.

Wigry- das kloster und der See

Wigry- das Kloster und der See

So ein Tag könnte ruhig ein paar mehr als nur vierundzwanzig Stunden haben. Motorradfahren vermisse ich nicht so richtig. Jan Pawel ist allerdings auch hier.

Jan Pawel II

Jan Pawel II

Ich besichtige die Gemächer, welche er während seines Besuches in Wigry bewohnte. Die Intensität, mit der dieser Papst dieses Land durchdringt, ist unvorstellbar. Er ist allgegenwärtig. Anders kann man es nicht sagen. Er muss den kommunistischen Machthabern wie eine Geißel gewesen sein. Du sollst keinen anderen Generalsekretär haben neben mir… das ging in Polen wohl nicht.

Ich schlendere so durch den Tag und bin abends etwas wehmütig. Schade, ich hätte Polen gern mehr Zeit auf meiner Reise eingeräumt. Habe aber am 17. Juni einen Termin in Sankt Petersburg. Also weiter auf dem Motorrad von Dresden nach Murmansk.

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