Auf dem Motorrad von Dresden nach Murmansk I

7.Juni 2014

„It’s a good machine!“ Der Pole in seinem Skoda Oktavia hebt anerkennend den Daumen als er mich am Straßenrand kurz hinter Görlitz, oder vielmehr Zgorzelec, stehen sieht. Mit meiner URAL, einer russischen Seitenwagenmaschine, errege ich doch immer wieder Neugier. Das Fernweh hat mich wieder einmal gepackt und wie so oft zieht es mich unwiderstehlich in den Osten. Ich bin oft gefragt worden, wo meine Faszination herrührt, die die Gegend östlich der Neiße auf mich ausübt. Ich kann es nicht sagen. Aber immer wieder habe ich das Gefühl, in eine andere Welt abzugleiten, wenn ich diesen Fluss überschreite. Alles scheint hier anders zu sein, fremdartig. Ich bin wieder auf dem Weg. Wenn alles gut läuft, wird mich dieser Weg auf dem Motorrad bis nach Russland, von Dresden nach Murmansk, führen. Ich hoffe, dass die URAL durchhält und mir keine nennenswerten Probleme macht. Klar, der Beiwagen ist vollgepackt mit Werkzeug und Ersatzteilen. Aber wie das so ist, das, was man dabei hat, braucht an am Ende nicht.

Der Weg ist das Ziel. Kaum eine Formulierung klingt abgedroschener, finde ich. Und doch, die Landstraße fasziniert mich. Vorwärts,… die nächste Stadt, die nächste Grenze. Es ist zum Verrücktwerden. Dieses eigenartige Gefühl, die nächsten Wochen nicht mehr zu Hause zu sein, sondern jeden Tag woanders. Es beeindruckt und beunruhigt zugleich.

Schlesien, ein Land irgendwie dazwischen. Noch nicht ganz Osten und doch auch nicht mehr ganz Westen. Die Bauernhöfe, die alten Gebäude in den Städten, sie sind vom Baustil her vertraut. Dazwischen das, was den Osten ausmacht: die Reklame einen Tick greller, das Fehlen der westlichen Sterilität, wo alles seine Ordnung hat, die kleinen Läden, Menschen auf den Straßen, die Reduktion von Verkehrsregeln. Und die polnischen Frauen gehören zu den Schönsten, finde ich.

 

Irgendo in Polen

Irgendwo in Polen

Die URAL rollt. Jelenia Gora (Hirschberg) lasse ich hinter mir. Das Riesengebirge mit der Schneekoppe wirkt faszinierend. Weiter durch Städte wie Swidnica (Schweidnitz) und unzählige Dörfer, die voller Leben sind. In Opole (Oppeln) möchte ich die Tagesetappe beenden. Aber es ist irre, die Stadt ist voller Menschen und keine Chance, eine Unterkunft zu kriegen.

Weiter auf endlosen Landstraßen. Es wird dunkel und merklich kühler. Weiter,… Schließlich lande ich in Lubliniec. Ich nehme meine rudimentären Polnischkenntnisse zusammen und kriege tatsächlich ein Zimmer. Das Hotel ist ein grauer Zweckbau, wahrscheinlich noch aus sozialistischen Zeiten aber das Zimmer ist in Ordnung. Die Tageszeit (22:00) macht auch kompromissbereit.

Morgen geht’s weiter auf dem Motorrad  von Dresden nach Murmansk, erstmal nach Czestochowa (Tschenstochau). Berühmter polnischer Wallfahrtsort, mal sehen. Wird eine kurze Etappe.

2 Gedanken zu „Auf dem Motorrad von Dresden nach Murmansk I

  1. Hallo Micha,
    hat es ja doch noch geklappt mit der pünktlichen Abreise und das Ersatzteilproblem scheint gelöst zu sein.

    Ich wünsche Dir alles Gute auf der Reise und überall das nötige Glück. Bin gespannt auf die nächsten Berichte.

    LG Thomas

  2. Hallo guter der Knut Jänecke hier , sowas ist interessant Menschen die was bewegen , können im Alter was erzählen ich bin Glücklich das es noch solche Menschen gibt! in diesem Sinne viel Freude am Projekt ETZ Gutes Gelingen Super! Mfg der Knut Jänecke !

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