Besorgte Bürger

Besorgte Bürger …ich kann es nicht mehr hören. Eine Welle der Gewalt und des Hasses baut sich in Sachsen auf. Ja, hier in Sachsen. Es ist ein einheimischer Fakt. Das Wort Phänomen ist eine unzulässige Verschleierung. Wenn man sich die hassverzerrten Fratzen der Meute anschaut, die da vor Flüchtlingsheimen „protestiert“, beziehungsweise pöbelt und randaliert, fragt man sich schon, ob man hier im richtigen Film ist.

Ja, die Flüchtlingsfrage ist definitiv ein Herausforderung mit Sprengkraft. Und definitiv gibt es unter den Asylsuchenden auch Leute, denen das Wort Problem im Gesicht geschrieben steht. Aber das rechtfertigt niemals die Ausbrüche dumpfen Hasses, der sich dieser Tage in und um Dresden zeigt. Menschen kommen nach Deutschland weil sie um ihr Leben fürchten, weil sie politisch verfolgt werden und ja, viele kommen auch einfach, weil sie glauben, hier besser leben zu können. Ist dies bereits ein Verbrechen? Berechtigt dies, diese Menschen physisch zu bedrohen genau wie die Menschen, die ihnen helfen wollen? Unser christliches Erbe wird von Populisten gern zitiert. Soweit ich mich erinnern kann, spielt Nächstenliebe dort eine gewisse Rolle. Was sich derzeit in Freital, Meißen und anderen Orten abspielt ist nicht anderes als praktizierte Unmenschlichkeit. Oft auch feige, denn in der Meute fühlt man sich dann doch stark. Letztendlich Selbsthass aus eigener gefühlter Schwäche, aus Charakterlosigkeit auf andere projiziert? Begleitet von Kommentaren wie: „Ich bin ja kein Rechter, aber….“ oder „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.“ Besagte Besorgte Bürger legen ihre Stirn in Falten, sehen die Demokratie bedroht und merken nicht, oder wollen nicht merken, dass gerade sie eine Gefahr für ebendiese Demokratie sind. Demokratie heißt Diskurs und nicht pöbeln, prügeln und brandstiften. Und dieses auch nicht stillschweigend gut heissen. DDR-Vergangenheit hin oder her, das sollte man mittlerweile begriffen haben. Die Flüchtlingsströme haben Ursachen und man löst das Problem nicht, in dem man auf die Opfer einschlägt, ob nun verbal oder physisch. Man kann trefflich darüber streiten, ob die Politik der Bundesregierung, der Bundesländer oder der Europäischen Union in der Flüchtlingsfrage immer richtig und zielführend ist. Da ist sicher „Luft nach oben“, wie man so schön sagt. Aber die Kritik gehört dann auch genau an diese Adresse. Und zwar auf demokratischem Weg. Den betroffenen Menschen muss man erstmal helfen. Einen Asylantrag zu stellen, ist weder illegal noch schäbig. Jeder Mensch hat überall auf der Welt das Recht, Asyl zu beantragen. Ob dem Antrag dann stattgegeben wird, entscheidet der aufnehmende Staat und zwar auf der Grundlage demokratisch legitimierter Gesetze und humanitärer Regeln. Und eben nicht der Mob!

In der ZEIT stand heute ein sehr interessanter Artikel –Der neue Name der Rechten. Die Meinung des Autors ist sicher an einigen Punkten streitbar aber ist ein Kommentar und somit eine MEINUNG. Interessant und erhellend einige Reaktionen im anschließenden Online- Forum. Nazis erkennt man ihren Taten und nicht an pseudokorrekten Bezeichnungen wie Besorgte Bürger!

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